Die Tasche mit den Einkäufen war schwer und verstärkte seine Rückenschmerzen. Albert Blom zwang sich, noch bis zur nächsten Querstraße weiterzugehen. Dort stellte er die Tasche ab, streckte den Rücken durch, verschnaufte einen Augenblick und sah sich um. Die Straße war frei; also musste er weitergehen. Schließlich sollten die Leute nicht denken, dass er zu klapperig wäre, den Weg vom Einkaufszentrum nach Hause in einem Stück zurückzulegen. Er wechselte die Tasche in die andere Hand und achtete darauf, beim Gehen nicht zu schlurfen oder zu hinken. Dabei überlegte er zum wiederholten Mal, ob er sich einen Rucksack zulegen sollte. Lieber mit Rucksack unterwegs sein als mit so einem lächerlichen Rollwagen zum Hinterherziehen, dachte er. Sowas benutzten nur die Alten. Die jungen Leute trugen Rucksäcke. Auch die mittelalten. Aber bisher hatte er sich nicht dazu durchringen können, sich selbst einen zu kaufen. Das lag unter anderem daran, dass er nicht wusste, in welches Geschäft er dafür gehen sollte. Außerdem wollte er sich nicht die Blöße geben, jemanden – womöglich seine Tochter – danach zu fragen. In letzter Zeit hatte es gewisse Schwierigkeiten mit einigen seiner Käufe gegeben; seither war er vorsichtiger. Vielleicht würde er sich von Doris einen Rucksack zum Geburtstag wünschen. Dann müsste sie sich den Kopf darüber zerbrechen, woher sie einen bekäme. Albert lächelte in sich hinein, froh, eine Lösung für das Problem gefunden zu haben.
Die Tasche war wirklich schwer. Als er in die Lippoldstraße einbog, fühlte er sich erschöpft und außer Atem. Dann war er endlich an der Haustür, stellte die schwere Tasche ab und zog den Hausschlüssel aus seiner Jackentasche. Er trug den Schlüssel immer in der rechten Jackentasche oder – als Alternative bei warmem Wetter – in der rechten Hosentasche. So konnte er nicht vergessen, wo der Schlüssel war, und ersparte sich ärgerliche Kramerei.
Albert steckte aufatmend den Schlüssel ins Schloss. In diesem Augenblick fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Brot zu kaufen. Er unterdrückte einen Fluch und stieß die Tür zu heftig auf. Sie knallte gegen die metallenen Briefkästen an der Wand, dass es schepperte. Zu allem Überfluss steckte in diesem Augenblick Frau Wiemann aus der Wohnung im Erdgeschoss den Kopf aus der Tür.
„Nicht so stürmisch, Herr Blom!“, rief sie und drohte ihm schelmisch mit dem Zeigefinger.
Albert konnte Frau Wiemann nicht ausstehen.
„Wir brauchen endlich wieder einen neuen Stopper für die Tür“, knurrte er und stapfte an ihr vorbei.
Warum hatte er das Brot vergessen? Jetzt würde er noch einmal losgehen müssen. Oder hatte er noch Toast im Schrank? Eigentlich mochte er kein Toastbrot. Wirklich zu dumm. Verdammte Vergesslichkeit. Verfluchtes Alter. Seine Laune war dahin, und die Rückenschmerzen waren nach dem Treppensteigen in den dritten Stock auch nicht besser; er wollte sich jetzt nur noch hinsetzen und wenigstens für einen Augenblick seine Ruhe haben.
Es war ihm nicht vergönnt. In dem Moment, als er seine Wohnungstür aufschließen wollte, wurde sie plötzlich von innen aufgerissen. Albert erschrak derart, dass er beinahe die Tasche fallengelassen hätte.
Seine Tochter lachte ihn an und wollte etwas sagen, aber er schnitt ihr das Wort ab. „Was soll das, verdammt noch mal? Was hast du in meiner Wohnung zu suchen?“
„Aber Papa, wir waren doch verabredet!“
Verabredet? Albert konnte sich nicht erinnern. Er schob sich an Doris vorbei in den Flur und trug die Einkaufstasche in die Küche, um Zeit zu gewinnen und sich von seinem Schreck zu erholen. Waren sie wirklich verabredet gewesen?
„Wir hatten doch drei Uhr ausgemacht, erinnerst du dich nicht mehr?“, sagte Doris, die ihm gefolgt war. „Georg kommt auch gleich. Er wollte direkt von der Arbeit …“
„Davon war keine Rede“, behauptete Albert, obwohl er sich nicht erinnern konnte, wovon die Rede gewesen war. „Und außerdem hättest du auch draußen auf mich warten können.“
„Aber Papa, es ist halb vier, und ich habe doch deinen Schlüssel. Da dachte ich …“
„Du denkst zuviel“, knurrte er und ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst.
In der Küche roch es nach frischem Kaffee. Auf dem Tisch stand ein Teller mit Erdbeerkuchen.
Albert mochte keine Erdbeeren. Die Kernchen der Beeren gerieten ihm immer unter das Gebiss und verursachten ihm Schmerzen.
„Ich vertrage keine Erdbeeren“, behauptete er.
„Oh ... das wusste ich nicht“, sagte Doris. Ihre Blicke trafen sich kurz, dann wandte sie sich ab und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.
Albert starrte auf ihren Rücken. Auf einmal tat es ihm leid, dass er sich so abweisend benommen hatte. Doris hatte keine Schuld an seiner dummen Vergesslichkeit und auch nicht an den Rückenschmerzen und an seinem idiotischen Gebiss. Er überlegte, wie er die Sache wieder gutmachen konnte, aber bevor ihm eine versöhnliche Bemerkung einfiel, klingelte es an der Tür.
„Das ist Georg“, sagte Doris. „Ich mach ihm auf.“
Schon war sie an ihm vorbei; für versöhnliche Worte war es zu spät, zumal der Gedanke an einen Nachmittag mit Georg Alberts Laune nicht gerade hob. Er hatte sich noch nie gut mit Georg verstanden. Er ertrug ihn, weil er Doris´ Mann war, aber genau aus demselben Grund hegte er auch einen jahrzehntealten, manchmal kaum zu unterdrückenden Groll gegen ihn. Er hatte sich für seine einzige Tochter eine bessere Partie gewünscht, hatte sogar versucht, sie mit dem jungen Forstwirtschaftsstudenten zusammenzubringen, der damals ein Praktikum bei ihm gemacht hatte, aber es war zu spät gewesen. Doris hatte sich, ohne dass Albert es überhaupt gemerkt hatte, in diesen Verwaltungsangestellten verliebt. Verwaltungsangestellter. Es schüttelte Albert, wenn er das Wort nur dachte. Wenn Georg wenigstens etwas Solides gelernt hätte – ein Handwerk! – dann wäre er schon zufrieden gewesen, aber Verwaltungsangestellter ...! Das war kein Beruf, sondern ein Unding.
Jetzt betrat der Verwaltungsangestellte seine Wohnung und verdarb ihm die Laune noch mehr, weil er verhinderte, dass er sich mit Doris aussöhnte und einen netten, unterhaltsamen Nachmittag mit ihr verbrachte.
Albert begrüßte Georg unwirsch und befahl ihm mehr als dass er ihn bat, im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Georg ließ sich wie immer herumkommandieren, machte gute Miene zum bösen Spiel, erkundigte sich nach Alberts Befinden – und brachte Albert damit noch mehr gegen ihn auf. Er ging in die Küche, um Doris zu helfen, obwohl er sich lieber gesetzt hätte.
Sie nahm ihn beim Arm. „Was ist denn los, Papa, geht es dir nicht gut? Hast du wieder Rückenschmerzen?“
„Nichts ist los. Alles in Ordnung.“ Er nahm den Teller mit dem Kuchen und trug ihn zu Georg ins Wohnzimmer.
In versöhnlichen Stunden dachte Albert manchmal anders über seinen Schwiegersohn. In diesen allerdings eher seltenen Momenten sagte er sich, dass Georg auch seine guten Seiten hatte. Außerdem hatte er, Albert, selbst Schuld daran, dass Doris´ Leben so kleinkariert verlaufen war. Wenn er sie damals aufs Gymnasium und anschließend an die Universität geschickt hätte, wäre sie nicht an einen Verwaltungsangestellten geraten. Aber Albert war früher der Meinung gewesen, dass Mädchen nicht zu studieren brauchten, da sie ja doch heiraten würden. Heute wusste er es besser. Es gab jede Menge studierte Frauen – sogar Försterinnen.
Wenn wenigstens seine beiden Enkelinnen diesen Weg gegangen wären! Aber nein, der Verwaltungsangestellte hatte sie in der Idee bestärkt, einen Beruf zu lernen, statt zu studieren. Der Verwaltungsangestellte war überhaupt an allem schuld, ganz besonders heute, da Albert sowieso schon schlecht gelaunt war.
Das Kaffeetrinken verlief schweigsam. Albert kam nicht heraus aus seinen unsinnigen Grübeleien, ärgerte sich über sich selbst, über Doris, über Georg, über sein Gebiss und das vergessene Brot. Doris und Georg hielten mühsam eine oberflächliche Unterhaltung in Gang. Albert horchte erst auf, als Doris „Vater“ zu ihm sagte. Wenn sie „Vater“ sagte statt „Papa“, dann war etwas im Busche.
„Wir müssen etwas Wichtiges mit dir besprechen, Vater. Es geht um deine Wohnung.“
„Ja und? Was ist damit?“
„Immer in den dritten Stock zu steigen ist sicher sehr ... anstrengend für dich.“
„Die Wohnung liegt nun mal im dritten Stock“, knurrte Albert.
Georg räusperte sich. „Wir dachten, dass eine andere Wohnung vielleicht besser für dich wäre.“
„Was soll der Blödsinn?“
Doris und Georg wechselten einen raschen Blick, dann sagte Doris: „Vater, du bist jetzt zweiundachtzig. Wir haben das Gefühl, dass du hier nicht mehr allein zurecht kommst.“
Albert starrte sie entgeistert an. „Was soll das heißen? Natürlich komme ich zurecht!“
„Aber dein Haushalt ... Ich habe vorhin in deinen Kühlschrank gesehen. Er ist vollgestopft mit alten Lebensmitteln. Das Verfalldatum ist abgelaufen.“
„Na und? Man muss nicht immer gleich alles wegwerfen. Eure Generation weiß ja gar nicht ...“
„Aber ein Teil der Lebensmittel ist verschimmelt“, unterbrach Doris ihn.
Albert fühlte sich an die Wand gedrängt und fand so schnell keine Entgegnung. Nun mischte sich Georg ein und bemerkte betont diplomatisch: „Einen Haushalt zu führen, ist sehr anstrengend. Putzen, Wäsche waschen, aufräumen ...“
„Mein Haushalt geht euch gar nichts an!“, fuhr Albert ihn an.
„Doch, Vater, das geht uns etwas an“, sagte Doris bestimmt. Albert war so überrascht über ihren Widerspruch, dass ihm keine Antwort einfiel.
„Da ist ja noch mehr: Auf deinem Schreibtisch liegen Rechnungen, die du nicht bezahlt hast. Und zwei Mahnungen sind auch dabei.“
„Was fällt dir ein, in meinen Unterlagen herumzuspionieren?“
„Ich habe nicht spioniert“, verteidigte sich Doris, „du hast sie einfach herumliegen lassen.“ Georg legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm und sagte zu Albert: „Du brauchst Hilfe bei diesen finanziellen Dingen.“
„Ihr wollt mich entmündigen! Das könnte euch so passen! Ich kann mit meinem Geld umgehen.“
„Da bin ich mir nicht so sicher“, sagte Doris. „Denk doch nur an die DVDs die du bestellt hast, obwohl du gar keinen DVD-Player hast.“
„Darüber haben wir doch schon geredet“, knurrte Albert, „das war ein Versehen.“
„Ja, Vater. Aber du hast auch schon aus Versehen eine Computerzeitschrift abonniert und einen Schulranzen für Tim gekauft.“
„Das war ein ganz besonderes Angebot.“
„Aber Tim ist vier! Was soll er da mit einem Ranzen?“
„Er hat sich darüber gefreut, verdammt noch mal!“
Wenn es darum ging, seinem Urenkel eine Freude zu machen, war Albert alles recht. Der Ranzen hatte im Schaufenster gestanden, blau und mit vielen Dinosauriern bedruckt. Tim liebte Dinosaurier. Außerdem spielte er gern Schule, auch wenn er erst vier war. Albert überlegte kurz, ob er dies als Verteidigung anbringen sollte, aber er war zu erregt und durcheinander, um abschätzen zu können, ob er sich mit diesem Argument vor Doris und Georg vielleicht lächerlich machen würde. Außerdem wollte er das verdammte Gespräch beenden. Die Situation wuchs ihm über den Kopf; die Gedanken gerieten ihm durcheinander, sein Rücken schmerzte, das Gebiss drückte – und außerdem fiel ihm gerade wieder ein, dass er noch etwas einkaufen wollte – was war es noch gleich? – weshalb er Doris und Georg loswerden musste.
„Wir wollten die Sache heute auch nur ansprechen“, sagte Doris in die entstandene Stille hinein.
„Und wir werden nichts über deinen Kopf hinweg entscheiden“, fügte Georg hinzu. „Wir müssen gemeinsam über alles nachdenken.“
Denk du nur, dachte Albert, aber lass mich in Ruhe damit. Er sah zu Doris hinüber in der Hoffnung, dass das Gespräch nun beendet wäre. Aber sie hatte noch etwas auf dem Herzen.
„Es gibt da nur noch eine wichtige Sache, dann gehen wir auch und lassen dich in Ruhe.“
Albert, der nur den letzten Teil des Satzes gehört hatte, atmete auf.
Was nun kam, traf ihn unvorbereitet.
„Du hast Tim dein Gewehr gezeigt. Das darfst du auf keinen Fall noch einmal tun. Waffen sind nichts für Kinder.“
„Aber der Junge interessiert sich dafür!“
„Es ist zu gefährlich“, sagte Georg.
„Für dich vielleicht!“, fuhr Albert ihn an. „Weil du dich nicht mit Waffen auskennst. Aber wenn man einem Jungen von Anfang an richtig zeigt ...“
„Vater“, unterbrach Doris ihn, „Tim ist noch viel zu jung. Und du bist ... du hast schon ewig nicht mehr mit dem Gewehr geschossen.“
„Willst du damit sagen, dass ich zu alt bin?! Dass ich mit meiner eigenen Büchse nicht umgehen kann?“ Albert sprang auf, ohne auf seinen schmerzenden Rücken zu achten.
„Reg dich doch bitte nicht so auf, Vater ...“
„Aber ich kann mit meiner Büchse umgehen, ich werd´s euch zeigen! Ich habe die Munition rausgenommen. Es ist vollkommen ungefährlich.“
Er schlurfte erregt ins Schlafzimmer und öffnete den Waffenschrank. Das Gewehr war weg. Albert starrte fassungslos auf die Stelle, an der es sonst stand. Im nächsten Augenblick wurde ihm klar, was geschehen sein musste.
„Wo ist meine Büchse?“, herrschte er Georg und Doris an, die ihm gefolgt waren und ihn nun erschrocken anstarrten.
„Ihr braucht gar nicht so scheinheilig zu tun! Ich weiß genau, was hier gespielt wird. Ihr habt die Büchse aus dem Schrank genommen!“
„Aber Vater ...“, begann Doris, doch er ließ sich nicht unterbrechen. „Ihr wollt mich ins Altersheim bringen, damit ihr an mein Geld und an meine Waffen kommt! Aber nicht mit mir! Nicht mit mir!“
„Albert“, sagte Georg.
„Nicht mit mir!“
„Deine Büchse liegt auf dem Schrank.“
„Nicht mit mir!“
„Deine Büchse liegt auf dem Schrank“, wiederholte Georg. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe Albert begriff, was er gesagt hatte. Dann drehte er sich langsam um. Die Büchse lag tatsächlich auf dem Schrank. Seine Gedanken überstürzten sich. Warum lag die Büchse dort oben? Er stellte sie immer in den Schrank, immer!
„Wie kannst du das Gewehr so offen herumliegen lassen?“, rief Doris.
Das war zu viel.
„Ihr habt es dort hingelegt!“, brüllte Albert. „Aber ich werde euch schon zeigen, dass ich damit umgehen kann!“
Er angelte die Waffe vom Schrank und drängte die beiden damit ins Wohnzimmer. „Seht euch das an, verdammt! Hier ist kein Magazin! Und wo kein Magazin ist, da ist auch keine Patrone, versteht ihr das? Geht das in euer kleinkariertes Hirn?“
„Albert, das ist doch jetzt nicht so wichtig“, sagte Georg.
„Doch, das ist wichtig, verdammt noch mal! Die Büchse ist nämlich nicht geladen! Man kann damit nicht schießen.“
„Vater ...“
„Man kann damit nicht schießen!“
„Albert ...“
„Ich zeig´s euch!“
Er nahm das Gewehr hoch und zog den Abzug.
Der Schuss krachte ohrenbetäubend; der Rückschlag traf ihn völlig unerwartet. Albert taumelte zurück, die Waffe in der Hand.
Dann geschah ein paar endlose Sekunden lang gar nichts. Die Zeit dehnte sich. Albert starrte auf die Büchse in seiner Hand, dann auf das zersplitterte Wohnzimmerfenster und auf Doris und Georg, die daneben standen. In ihren Gesichtern spiegelte sich Entsetzen. Es roch verbrannt.
Georg löste sich als erster aus der Erstarrung, nahm Doris am Arm und zog sie Richtung Tür. Sie schoben sich an ihm vorbei in den Flur; dann hörte er die Tür mit einem Klack ins Schloss fallen. Er war allein.
Albert ließ sich auf seinen Sessel sinken, die Büchse lag schwer auf seinen Knien. Seine Hände zitterten. Wie hatte das nur geschehen können? Warum hatte er nur vergessen ... vergessen ... vergessen ... Brot einzukaufen. Er hatte kein Brot gekauft. Er musste losgehen und Brot kaufen und dann wiederkommen. Und die Büchse würde im Schrank stehen, und sie war nicht geladen, und er wusste, wie man damit umgeht, er wusste es, er wusste es, er wusste ... wusste ... Albert legte den Kopf in die Hände und weinte.
Erst als es an der Tür klingelte, fiel ihm auf, dass er zuvor Polizeisirenen gehört hatte. Trotzdem blieb er sitzen. Jemand schloss die Tür auf.
„Herr Blom?“
Zwei Polizisten traten ins Wohnzimmer. Sie redeten auf ihn ein, aber er verstand nicht, was sie sagten, wollte nichts hören. Er ließ ihre Worte an sich abprallen und schwieg.
„Also ... dann müssen wir Sie leider mit auf die Wache nehmen“, sagte der eine und trat einen Schritt näher.
Albert stand auf und hielt ihm seine Büchse hin. Der Polizist nahm sie ihm aus der Hand. Dann verließen sie die Wohnung. Im Treppenhaus standen einige Nachbarn und gafften, allen voran Frau Wiemann aus dem Erdgeschoss. Dann sah er Doris. Sie trat einen Schritt auf ihn zu. „Papa ... Es wird alles wieder gut ...“
Sie sah verweint aus. Albert blickte zu Boden, als er an ihr vorbeiging.
Nichts wird wieder gut, dachte er, als er in das Polizeiauto stieg.
(August 2008, in leicht veränderter Fassung von März 2014)