Donnerstag, 6. Februar 2014

Schatzsuche in Salzgitter - Von der Idee zum Buch

Die allererste Idee zu dem Buch ... 

... stammte gar nicht von mir!
Im Frühjahr 2010 sprach mich der Leiter der Stadtbibliothek Salzgitter an: Ob ich Lust hätte, ein Buch für Salzgitteraner Kinder zu schreiben.
"Ja ... also Lust schon ... Worum geht es denn genauer?"
Ich erfuhr, dass es in Salzgitter die sogenannte HWA-Stiftung gibt - und dass diese plante, etwas zur Leseförderung zu unternehmen. Es sollte ein Kinderbuch entstehen, das allen Erstklässlern eines Jahrgangs zur Einschulung geschenkt werden sollte.
Hm ... Ein Buch für Erstleser zu schreiben ... das begeisterte mich dann doch nicht so sehr, und außerdem kam mir der Gedanke, dass diese Art Leseförderung sehr abhängig von den Eltern wäre. Kinder zu Beginn der ersten Klasse können ja noch gar nicht selbst lesen! So schlug ich vor, lieber ein Buch für Dritt- oder Viertklässler zu schreiben.
Diese Idee kam gut an, zumal in Salzgitter alle dritten Klassen eine Einführung in die Bibliothek erhalten - eine gute Gelegenheit, um das Buch zu verschenken.

Die Idee einer Schatzsuche ...

... kam aber doch von mir. Ich konnte damit alle Wünsche meiner Auftraggeber auf einmal erfüllen: Die Handlung würde in Salzgitter spielen und geradezu danach schreien, für Kinder spannende Orte zu beschreiben. Und außerdem kämen Bücher und sogar die Bibliothek darin vor. Ich war selbst ganz begeistert von meiner Idee.
Als erstes schrieb ich eine grobe Inhaltsangabe samt Personenbeschreibung. Zusätzlich ließ ich die vier Kinder in der Ichform zu Wort kommen und aus ihrer Sicht von der Schatzsuche erzählen.
Dass diese Texte (allerdings in abgewandelter Form) tatsächlich Eingang ins fertige Buch finden würden, dachte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Sie waren mehr für mich selbst gedacht: Um zu testen, wie es sich anfühlte, mich in die Kinder hineinzuversetzen - und um der Stiftung eben auch einen kleinen Einblick zu geben.
Meine Auftraggeber waren dann auch sehr angetan davon. Ich bekam den Auftrag. Aber es sollte noch über ein Jahr dauern, bis ich wirklich mit dem Schreiben anfangen konnte. Vorher musste die Stiftung noch alle möglichen Fragen klären: Welcher Verlag würde das Buch drucken? Sollte es einen festen Einband bekommen oder ein Taschenbuch werden? Wer würde die Bilder malen? Und sollten diese schwarzweiß oder bunt werden? Wie teuer würde das überhaupt alles werden werden?
Erst als alle diese Fragen geklärt waren und die Kosten einigermaßen feststanden, konnte ich mit dem Schreiben beginnen.
Es war ein Wagnis für alle Beteiligten.
Ich habe die Zusage der Stiftung als großen Vertrauensvorschuss empfunden und war fest gewillt, aus dieser Geschichte etwas richtig Gutes zu machen.

Aber dann fingen die Schwierigkeiten an ...

Als ich nämlich genauer über die Handlung der Schatzsuche nachdachte - die Inhaltsangabe war wirklich nur eine sehr grobe Zusammenfassung gewesen - kamen mir riesige Zweifel, ob die Rahmenhandlung überhaupt genug Raum für Spannung und Abenteuer hergeben würde. Auf keinen Fall wollte ich einen oberlehrerhaften Stadtführer schreiben! Und überhaupt war mein großes Anliegen, nicht nur Leser aus Salzgitter anzusprechen, sondern auch Kinder an anderen Orten.
Das Buch hat mich wirklich viel Arbeit und manchmal "den letzten Nerv" gekostet: Es gab seitenweise Handlungsstränge, die ich dann doch wieder verworfen habe, Veränderungen der Hauptpersonen, Streichungen, zerknüllte Seiten, Daten- und Papiermüll, jammerige Telefonate, hilfreiche Telefonate, schlaflose Nächte (einschließlich dem Gedanken, alles zu schmeißen), Gespräche mit meiner Familie, Freundinnen und Freunden, die mich wieder aufgebaut haben ..

... bis mich doch die Begeisterung wieder gepackt hatte.

Da endlich lief es mit dem Schreiben gut. Gebraucht habe ich von Juni bis November 2011 - dann war die erste Fassung fertig. In der Zwischenzeit hatten meine Auftraggeber (die wahrscheinlich auch manche schlaflose Stunde verbracht haben, da es ihr erstes eigenes größeres Projekt war) eine Illustratorin für die Bilder gefunden: Johanna Seipelt. Sie stammt aus Salzgitter und lebt noch immer in der Region; daher passte sie super ins Team. Ich war sehr aufgeregt wegen der Bilder: Was, wenn sie mir überhaupt nicht gefallen würden?! - Aber diese Angst war vollkommen unbegründet. Die Entwürfe gefielen mir alle auf Anhieb, und außerdem war Johanna bereit, Veränderungen vorzunehmen und Vorschläge von unseren Auftraggebern oder von mir anzunehmen. Es war eine super Zusammenarbeit; ich hätte es mir nicht besser vorstellen können!



Als Verlag hatte ich den Olms-Verlag vorgeschlagen, und dieser wurde schließlich damit beauftragt, das Buch herauszubringen. Auch hier gab es wieder eine gute Zusammenarbeit. Mit meiner Lektorin Cordula Seiter verstand ich mich prima. Ihre Anmerkungen haben dem Manuskript den letzten Schliff gegeben.
Nicht zuletzt hatte ich aber auch Probleleserinnen und -Leser, deren Meinung für mich wichtig war.
Wer den Schluss des Buches mag, kann sich bei Lennart Warnecke (bei Erscheinen des Buches knapp sieben Jahre alt) bedanken, der die erste Fassung "zu offen" fand und vorschlug, dass sich die vier Kinder doch noch einmal treffen sollten. Meine Lektorin fand das auch. Da hab ich den Schluss geändert, und seither freuen sich die Kinder auf das Wiedersehen an Nesrins Geburtstag.


Im Juli 2012 wurden 2000 Exemplare des Buches "Schatzsuche in Salzgitter" von der HWA-Stiftung an die Stadt Salzgitter verschenkt. 

Am 12.07.12 fand anlässlich der Schenkung eine Veranstaltung mit Lesung in der Bibliothek statt. Seither haben schon viele Drittklässler das Buch bei ihrem Besuch in der Stadtbibliothek bekommen.